Geleitwort der Redaktionsgruppe

Für die Ökumenische Versammlung in Dresden im September 2024, die auf ca. 40 Jahre konziliaren Prozess zurückblickt, hat ein Redaktionsteam eine Reihe von wichtigen Texten aus Geschichte und Gegenwart zusammengestellt. Sie verdeutlichen, wann, wo und wie sich Kirchen (hier überwiegend bezogen auf den deutschsprachigen und europäischen Bereich) zu einzelnen Themen wie Gerechtigkeit, Frieden und ökologischer Nachhaltigkeit positioniert haben - bis hinein in die unmittelbare Gegenwart.

Die Entdeckungsreisen in die Geschichte mögen zur Schärfung des Urteils, der Wahrnehmungen und des Engagements in der Gegenwart motivieren, denn die Herausforderungen für Frieden, Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit sind so dringlich wie nie zuvor.

Der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ist eine der umfassendsten Erneuerungsbewegungen in der Geschichte der Weltchristenheit. Ausgerufen wurde er in der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Vancouver 1983. Doch seine Wurzeln sind eng mit der Geschichte des Evangelischen Kirchenbundes in der DDR sowie mit der Geschichte von Friedens-, Entwicklungs- und Umweltbewegungen in den westdeutschen Kirchen sowie weiterer Kirchen in der Weltökumene verbunden. Es gibt zahlreiche Überschneidungen zwischen den Themen des konziliaren Prozesses und der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung, auf die seit 2015 die Arbeit vieler UN-Organisationen sowie nationaler Regierungen ausgerichtet ist.

Wer sich mit diesen Themen auseinandersetzen und damit an der ökumenisch-sozialethischen Lernbewegung in Kirche und Gesellschaft beteiligen will, ist eingeladen, sich in einige der hier dargebotenen exemplarischen Texte einzulesen – um dabei vielleicht überrascht festzustellen, was alles schon gesagt, bekannt und gefordert wurde, was nach wie vor und bis heute noch hoch aktuell und drängend ist.

Natürlich gibt es noch viel mehr relevante Texte und Positionspapiere. Die angezeigten bibliographischen Übersichten geben ein breites Zeugnis davon.

Viel Freude bei der Lektüre und aufregende Entdeckungen in der Geschichte des Konziliaren Prozesses!

Antje Heider-Rottwilm, Rainer Kiefer, Marie Anne Subklew, Dietrich Werner
11. März 2024